Problemista
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Problemista

Problemista
„Problemista“ // Deutschland-Start: 13. Juni 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Alejandro (Julio Torres) hat einen großen Traum: Er möchte als Spielzeugmacher für das bekannte Unternehmen Hasbro arbeiten! Doch gleich, wie viele Bewerbungen er schreibt und Ideen präsentiert, er wird am Ende immer wieder abgelehnt. Es reicht nicht einmal für ein direktes Vorstellungsgespräch. Mangels Alternativen beschließt er deshalb, erst einmal für eine Firma zu arbeiten, welche andere Menschen einfriert, in der Hoffnung, diese irgendwann wieder auftauen zu können. Als es dabei zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt, die den eingefrorenen Künstler Bobby (RZA) betrifft, verliert er seinen Job und läuft dadurch Gefahr, wieder aus den USA geworfen zu werden. Zu seinem Glück lernt er jedoch auch dessen Frau Elizabeth (Tilda Swinton) kennen, eine exzentrische Kunstkritikerin, die ihn unter ihre Fittiche nimmt …

Schräger und surrealer Humor

Es gibt zahlreiche Filme, in denen die Hauptfigur einem beruflichen Traum hinterherjagt und dabei zahlreiche Hindernisse überwinden muss. In Wonka folgen wir einem angehenden Chocolatier, der mit seinen Kreationen für mächtig Wirbel sorgt. Im Grunde lassen sich solche Geschichten zu allen möglichen Berufen erzählen, seien es nun künstlerische oder sportliche. Vom Prinzip her unterscheiden sich die Filme oft nicht groß. Das bedeutet jedoch nicht, dass man innerhalb dieses Themensegments nicht auch ganz eigene Werke entdecken kann. Zu diesen darf man auf jeden Fall Problemista zählen. Schon der Wunsch, Spielzeuge zu entwerfen, ist ein eher seltener. Irgendwie ist das aber noch der alltäglichste Aspekt in einem Film, der einen ganz eigenen Weg gehen möchte.

Dieser ist maßgeblich von Julio Torres geprägt. Er ist nicht nur Hauptdarsteller und verkörpert den durch die Welt stolpernden Alejandro. Er hat zudem Regie geführt und das Drehbuch geschrieben, in beiden Bereichen handelt es sich um sein Filmdebüt. Das heißt aber nicht, dass der gebürtige Salvadorianer keine Erfahrungen hat. Hierzulande dürften ihn eher wenige Leute kennen. In den USA hatten die Menschen jedoch die Gelegenheit, ihn unter anderem für seine Arbeit in Saturday Night Live kennenzulernen. Wer seine bisherigen Werke kennt, weiß dann auch, dass er eine Vorliebe für einen Humor hat, der irgendwo zwischen schräg und surreal schwankt. In Problemista ist davon auch einiges zu sehen, beispielsweise in den Fantasiesequenzen, die es immer wieder zu sehen gibt und die alltägliche Situationen ins Groteske übersteigern.

Starke Kontraste

Tilda Swinton nimmt diese Absurditäten auch gern auf, kennt bei ihrer Darstellung der exzentrischen Kunstkritikerin kein Halten. Das ist dann über weite Strecken völlig übertrieben, was durchaus amüsant ist, versehen mit gelegentlichen ernsteren Momenten. Torres wiederum spielt die Hauptrolle in einem starken Kontrast. So hat Alejandro zwar eine blühende Fantasie und will sich auch kreativ betätigen. Gleichzeitig tritt er oft sehr phlegmatisch auf, lässt sich von vielen herumschubsen und wird auf diese Weise zum Gegenteil der exaltierten Chefin. Erst mit der Zeit wird er lernen, für sich einzustehen und seine Position zu vertreten. Ein bisschen hat Problemista daher auch von einem Coming-of-Age-Film, wenn die Komödie zu einem Selbstverwirklichungstrip wird.

Das Ergebnis ist sympathisch, teilweise schön schräg, kann aber auch rührend werden. Schön sind beispielsweise die gemeinsamen Szenen des Protagonisten und seiner Mutter, die ein erheblicher Einfluss ist, auch wenn sie nicht da ist. Torres kombiniert dabei persönliche Momente mit solchen, die symbolisch für Menschen sind, die in den USA das Glück suchen, den großen Versprechen folgend, und dabei doch keine Chancen haben. Das ist eigentlich ein ernstes Thema, wird aber durch die bewusst skurrile Aufmachung entschärft. Ob das der Sache angemessen ist, darüber kann man sich streiten. Problemista ist aber ein schöner Geheimtipp über einen jungen Mann, der durch eine wahnsinnig gewordene Welt stolpert, für die er oft nicht gemacht zu sein scheint.

Credits

OT: „Problemista“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Julio Torres
Drehbuch: Julio Torres
Musik: Robert Ouyang Rusli
Kamera: Fredrik Wenzel
Besetzung: Julio Torres, Tilda Swinton, Catalina Saavedra, RZA

Bilder

Trailer

Filmfeste

SXSW 2023

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Problemista
fazit
„Problemista“ begleitet einen jungen Salvadorianer, der davon träumt, eigenes Spielzeug zu designen. Das Ergebnis ist eine sympathisch-schräge Komödie, die auf fantasievolle Weise aufzeigt, wie der Protagonist immer wieder an der Realität scheitert und dabei nach und nach lernt, für sich einzustehen.
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