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© TF1 Droits Audiovisuels/TF1 Films Production 1982

Das Auge (1983)

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„Das Auge“ // Deutschland-Start: 13. Januar 1984 (Kino) // 21. März 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Privatdetektiv ist Louis Beauvoir (Michel Serrault) durchaus gefragt. Der von allen nur „das Auge“ genannte Schnüffler wird immer wieder engagiert, um andere Leute zu beschatten. Privat läuft es hingegen weniger gut. Seine Ehe mit Madeleine (Macha Méril) hielt nicht lange, seine Tochter Marie hat er nie wirklich kennengelernt. Das beschäftigt ihn durchaus, wobei er momentan anderes im Kopf hat. So soll er im Auftrag einer schwerreichen Familie herausfinden, was es mit der attraktiven Freundin ihres Sohns Paul (Philippe Lelièvre) auf sich hat, der sie misstrauen. Tatsächlich muss er bald mitansehen, wie sie ihn kaltblütig tötet. Und es wird nicht der einzige Mann bleiben, den sie auf dem Gewissen hat …

Ein Detektiv auf Abwegen

Üblicherweise bringen wir den Beruf des Privatdetektivs mit brillanten Männern in Verbindung, allen voran die beiden unsterblichen Romanberühmheiten Sherlock Holmes und Hercule Poirot, die durch ihre Kombinierfähigkeiten jeden noch so kniffligen Fall lösen. Andere Vertreter in Krimis und Thrillern sind nicht ganz so unfehlbar, gerade die Zeit des Film Noir hat zahlreiche kaputte Vertreter eingeführt. Eines ist diesen Leuten, so unterschiedlich sie im Einzelnen zweifelsfrei waren, dabei aber fast immer gemeinsam: Sie sind die Helden, die für Gesetz und Gerechtigkeit arbeiten. Aber es gibt auch Ausnahmen. Eine davon ist der französische Film Das Auge aus dem Jahr 1983.

Dieser geht dabei – wie auch das gleichnamige englischsprachige Remake von 1999 – auf den Roman Eye of the Beholder von Marc Behm zurück. Die beiden Titel kündigen bereits an, dass die Geschichte etwas Voyeuristisches enthält. Tatsächlich beschäftigt die Frage, wer die junge Frau ist und was sie vorhat, nur eine relativ kurze Zeit. Wichtiger ist der Akt des Beobachtens, der bei Das Auge nicht ohne Folgen bleibt. Er verändert natürlich primär den Protagonisten, der sich so sehr mit der Fremden beschäftigt, dass er zunehmend von ihr besessen ist. Es verändert aber auch die Mörderin, die von dem Privatdetektiv verfolgt wird und merkt, dass da jemand hinter ihr her ist, ohne aber zu wissen, um wen es sich handelt und was dieser jemand vorhat. Das Ergebnis ist eine spannende symbiotische Beziehung, obwohl die beiden kaum Zeit miteinander verbringen.

Bitter und abgründig

Regisseur Claude Miller (Ein Geheimnis) beobachtet dieses Treiben aus einer größeren Distanz heraus, vergleichbar zu Beauvoir, der immer in der Nähe der Frau ist, die ständig ihre Identität wechselt, ohne sich aber zu erkennen zu geben. Gefühle gibt es dabei durchaus. So verfällt der Detektiv irgendwann dem Wahn, dass die Mörderin seine Tochter sein könnte und entwickelt entsprechende Gefühle. Außerdem darf diese sich irgendwann richtig verlieben, anstatt nur aus materiellen Gründen so zu tun. Es ist die vielleicht bitterste Szene in Das Auge, wenn klar ist, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Die beiden Figuren sind Gefangene ihres Lebensstils, können das alles nicht mehr hinter sich lassen, ob sie es nun wollen oder nicht – ein bisschen wie in Der Panther wird gehetzt.

Das hat auch durchaus eine gewisse Tragik. Man schaut sich das hier aber nicht an, um davon groß bewegt zu werden. Vielmehr will man wissen, wohin die wachsende Besessenheit des Detektivs noch führen wird und ob die Femme fatale irgendwann für ihre Taten wird bezahlen müssen. Das ist durchaus spannend und unterhaltsam, manchmal auch etwas verstörend, wenn Das Auge immer tiefer in den Abgrund hinabsteigt. Das ist auch des Ensembles wegen sehenswert. Vor allem natürlich Michel Serrault (Das Leben ist ein Spiel, Die Fantome des Hutmachers) trägt dazu bei, dass der französische Krimi vier Jahrzehnte später ein Werk ist, das kommerziell vielleicht nicht den Erwartungen entsprach, sich aber einen gewissen Kultstatus verdient hat. Wenn er auf der Suche nach Wiedergutmachung noch viel Schlimmeres tut, dann liefert das genügend Gründe, um noch immer einzuschalten.

Credits

OT: „Mortelle randonnée“
Land: Frankreich
Jahr: 1983
Regie: Claude Miller
Drehbuch: Michel Audiard, Jacques Audiard
Vorlage: Marc Behm
Musik: Carla Bley
Kamera: Pierre Lhomme
Besetzung: Isabelle Adjani, Michel Serrault, Guy Marchand, Stéphane Audran, Geneviève Page, Sami Frey, Macha Méril

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 1984 Bester Hauptdarsteller Michel Serrault nominiert
Beste Nebendarstellerin Stéphane Audran nominiert
Beste Kamera Pierre Lhomme nominiert
Bestes Szenenbild Jean-Pierre Kohut-Svelko nominiert
Bester Ton Nadine Muse, Paul Lainé, Maurice Gilbert nominiert

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Das Auge (1983)
fazit
„Das Auge“ erzählt von einem Privatdetektiv, der von einer Mörderin zunehmend besessen ist und ihr überall hin folgt. Das ist noch immer spannend und unterhaltsam, wenn die Romanadaption zunehmend in die Abgründe hinabsteigt und der Versuch einer Wiedergutmachung alles nur noch schlimmer macht.
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