Golden Kamuy 2024 Netflix
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Golden Kamuy (2024)

Golden Kamuy 2024 Netflix
„Golden Kamuy“ // Deutschland-Start: 19. Mai 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Während des Russisch-Japanischen Kriegs hat der Soldat Saichi Sugimoto (Kento Yamazaki) viel Schreckliches gesehen, was ihn noch heute, viele Jahre nach Ende des Konflikts, immer wieder einholt. In den Bergen Hokkaidos, im Norden Japans, sucht er nach Gold, um die Witwe eines gefallenen Kameraden zu versorgen, als er vom legendären Schatz der Ainu, der Ureinwohner Hokkaidos, hört. Zunächst glaubt er seinem betrunkenen Begleiter kein Wort. Als dieser aber wenig später tot vor ihm liegt und Sugimoto auf dessen Haut einen Teil der Schatzkarte vorfindet, ändert der Ex-Soldat seine Meinung. Gemeinsam mit der Ainu-Jägerin Asirpa (Anna Yamada), die ihn vor einem angreifenden Bären rettet und die Landschaft Hokkaidos wie ihre Westentasche kennt, macht er sich auf, die noch fehlenden Teile der Karte zu finden. Jedoch sind die beiden nicht die einzigen, die hinter dem Gold her sind, denn die Soldaten der Siebten Division, angeführt von Leutnant Tsurumi (Hiroshi Tamaki) ist ebenfalls auf der Suche. Hinzu kommt noch der geheimnisvolle Toshizo Hijikata (Hiroshi Tachi), ein ehemaliger politischer Gefangener, der Gold braucht, um seine politischen Pläne in die Tat umzusetzen.

Zeiten des Umbruchs

Golden Kamuy basiert auf dem Manga gleichen Titels von Autor und Illustrator Satoru Noda, die bereits erfolgreich als Anime-Serie umgesetzt wurde. Unter der Regie von Shigeaki Kubo wurde die Geschichte nun als Spielfilm umgesetzt, der bei Netflix als Stream verfügbar ist. In knapp über zwei Stunden soll hier das Geschehen von 31 Manga-Bänden und mindestens drei Staffeln der Serie verfilmt werden, was an und für sich schon eine Herausforderung ist. Zudem müssen die Macher des Filmes noch den Charme der Vorlage einfangen, der sich nicht nur als Action-Abenteuer vor historischem Hintergrund versteht, sondern den Zuschauer/Leser in eine Welt einführt, die selbst vielen Japanern noch unbekannt ist, nämlich die der Ainu, ihre Gebräuche und Legenden, genauso wie ihre Stellung in der japanischen Geschichte.

In Golden Kamuy steht der Norden Japans symbolisch für die Zeit des Umbruchs, in dem sich das Land befand. Die Figuren und die Orte, an denen sie sich befinden, zeigen den wirtschaftlichen und technologischen Aufbruch, der fraglos auch die Ainu und ihre Traditionen einholen wird. Zugleich ist die Suche nach dem Schatz eine Begegnung mit den politischen Bestrebungen dieser Zeit, die vor allem mit dem immer demokratischer ausgerichteten Japan nichts anfangen können und daher nach Unabhängigkeit streben. Die erste Einstellung zeigt bereits eindrücklich, welche Opfer dieser Fortschritt nach sich zieht und zeigt Figuren wie Sugimoto als einen Vertreter dieser alten Zeit, die unwiederbringlich verloren ist und mit der er auch gebrochen hat.

Die Bilder und die Figurenzeichnung stimmen durchaus bei Kubos Adaption, nur lässt er besonders die politischen Verflechtungen links liegen, die den Reiz von Anime und Manga ausmachen, was gerade deswegen bedauerlich ist, weil dies den Widersachern Asirpas und Sugimotos mehr Dimension gegeben hat, was durch die schauspielerische Leistung sich bestenfalls nur andeutet. Gelungen ist jedoch der Clash zwischen Moderne und Tradition, wenn wir beispielsweise mit den Figuren das erste Mal die größeren Städte Hokkaidos betreten, deren Straßenbild die unaufhaltsame Veränderung evoziert.

Eine unbekannte Seite Japans

Während die geschichtlich-politischen Hintergründe nicht so gut wegkommen bei der Verfilmung, sieht es bei den Hauptfiguren anders aus. Kento Yamazaki als Kriegsheld wider Willen ist zwar auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, doch macht seine Sache gut als ein Mann, der mit den Erinnerungen an den Krieg hadert und sich viele Dinge nicht vergeben kann. Anna Yamada als Asirpa ist eine solide Besetzung, wobei noch mehr die Inszenierung der Welt der Ainu – ein essentieller Bestandteil der Vorlage – überzeugt. Hier nehmen sich die Macher die Zeit, zeigen ihre Bräuche und ihre Legenden, allen voran die Mythen um die Kamuy, jene Geister, die das Geschehen in der Welt und der Natur definieren. Auch wenn diese Bilder für Leute, die Serie und Manga kennen, nicht neu sein werden, sind sie dennoch nach wie vor faszinierend und machen den Reiz dieses Filmes aus.

Daneben gibt es natürlich sehr viele Actionszenen, die anständig inszeniert und geschnitten sind, auch wenn man feststellen muss, dass das Timing und generell die Balance bei Golden Kamuy nicht so stimmt wie bei Serie und Manga. Vieles blieb einfach links liegen oder fiel der Schere zum Opfer, was sich eben auch dramaturgisch deutlich zeigt.

Credits

OT: „Goruden Kamui“
Land: Japan
Jahr: 2024
Regie: Shigeaki Kubo
Drehbuch: Tsutomu Kuroiwa
Vorlage: Satoru Noda
Musik: Yutaka Yamada
Besetzung: Kento Yamazaki, Anna Yamada, Yuma Yamoto, Gordon Maeda, Ryohei Ohtani, Hiroshi Tachi, Katsuya, Hiroshi Tamaki

Trailer

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Golden Kamuy (2024)
fazit
„Golden Kamuy“ ist eine Mischung aus Action und Abenteuer vor einem interessanten historischen Hintergrund, der leider viel zu oft nur Hintergrund bleibt. Shigeaki Kubo Adaption des bekannten Mangas muss viel reduzieren und gar ignorieren, wobei ein paar Aspekte, wie die Inszenierung der Ainu, gelungen sind.
Leserwertung17 Bewertungen
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