Everything Depends on Mr K

Everything Depends on Mr. K

Inhalt / Kritik

Mitten in der Wüste liegt das Haus eines alten Mannes (Morteza Jalali), der dort schon ein ganzes Leben lang wohnt. Seit geraumer Zeit aber verfolgt er den Plan, endlich von dort wegzuziehen, am liebsten ans Meer. Mit einem Foto vom Meer und den nahen Dünen in der Tasche geht er deswegen zum Amt in seiner Nähe, um die Genehmigung für den Umzug einzuholen. Jedoch kann man seinem Gesuch nicht stattgeben, sofern nicht auch der Vorgesetzte, ein gewisser Herr K., seine Zustimmung gibt. Der alte Mann ist enttäuscht, doch gibt die Hoffnung nicht auf. Herr K. soll es immer sehr eilig haben und die meisten Anträge, selbst die seiner Untergebenen, nicht selten ablehnen. Aber auch das entmutigt den alten Mann nicht. Eines Tages nimmt er allen Mut zusammen und stellt sich mitsamt eines Blumenstraußes an die Straße, an der Herr K. vorbeifahren soll.

Träume einer neuen Heimat

Die Träume vieler Menschen scheitern oft am starren Regelwerk eines Systems oder vielmehr der Zeit, die es braucht, um ein Gesuch zu bearbeiten. In seinem Kurzfilm Everything Depends on Mr. K, welcher aktuell auf dem Filmfest Dresden zu sehen ist, nutzt Regisseur und Drehbuchautor Hassan Hekmat Ravesh die Mittel der Poesie um ein Porträt seiner Heimat zu zeichnen, doch ebenso über die Sehnsucht des Menschen nach Veränderung. Besonders von den Bildern her ist sein Film sehr gelungen und erinnert an die Werke von Filmemachern wie Mohsen Makhmalbaf.

In gewisser Weise erinnert die Idee Raveshs an die Geschichten eines Franz Kafka, wobei man den Titel seines Filmes sicherlich als Verweis auf diese sehen kann. Das System hat zwar seine Repräsentanten und Institutionen, ist aber zugleich unsichtbar und bestimmt das Leben der Menschen. Herr K ist aber, wie man es von Kafkas Geschichten kennt, nicht der Held, sondern nimmt hier die Position des Türhüters ein, der dem alten Mann und seinem Wunsch im Wege steht.

Die Kargheit der Landschaft steht im krassen Gegensatz zur Postkartenidylle des Meeres, die der Held stets wie einen Talisman mit sich trägt. Indem der Zuschauer das Geschehen aus der Sicht des Mannes sieht, verstehen wir die Stärke seines Wunsches und die Macht des Bildes über ihn. Selbst das Innere seiner kleinen Wohnung wirkt so blau wie das Meer, nach dem sich der Mann sehnt. Dann hat sich Ravesh einen Clou ausgedacht, der mit der Begegnung mit Herrn K. eintritt und hier nicht vorweggenommen werden soll, aber den Traum des Helden in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt.

Credits

OT: „Everything Depends on Mr. K“
Land: Iran
Jahr: 2023
Regie: Hassan Hekmat Ravesh
Drehbuch: Hassan Hekmat Ravesh
Kamera: Matin Baqeri
Besetzung: Amin Mahmoud, Morteza Jalali



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Everything Depends on Mr. K
fazit
„Everything Depends on Mr. K“ ist eine Mischung aus absurder Komödie und Drama. Hassan Hekmat Ravesh erzählt von den Träumen der Menschen und der Macht, die sie über uns haben, wobei Aspekte wie die Farbgestaltung und das Licht eine gewichtige Rolle spielen.
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