Baader
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Baader

Baader
„Baader“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2002 (Kino) // 16. Mai 2024 (Kino Wiederaufführung)

Inhalt / Kritik

Andreas Baader (Frank Giering) ist einer von vielen Studenten, die gegen die politische Ordnung in den 1960ern auf die Straße gehen und protestieren. Nach den Ereignissen beim Besuch des Schah von Persien 1967 ist jedoch seine Geduld am Ende. Er möchte nicht mehr länger reden oder friedlich demonstrieren, sondern will Gewalt mit Gewalt bekämpfen. Bei einem Treffen mit befreundeten Studenten beeindruckt er mit seiner direkten Art die Studentin Gudrun Ensslin (Laura Tonke) und die beiden werden ein Paar. In der Folge beginnen sie mit einer kleinen Gruppe eine Reihe von Anschläge zu verüben, welche die Öffentlichkeit aufmerksam machen sollen, auf die Missstände im Land sowie das Unrecht, das von der USA im Vietnamkrieg begangen wird. Dabei wird die Polizei, insbesondere BKA-Leiter Kurt Krone (Vadim Glowna), auf die Gruppe, die bald unter dem Kürzel RAF bekannt wird, aufmerksam und beginnt sie zu verfolgen. Baader drängt darauf, dass die Gruppe sich mehr organisiert und zu einer auf die gesamte BRD und DDR angelegte Organisation ausweitet. Jedoch sind Krone und sein Team dabei, ebenso großflächig nach den Terroristen zu fahnden, was ihren Bewegungsradius immer weiter einschränkt.

Fakt und Fiktion

Baader basiert zu einem gewissen Teil auf dem Leben des RAF-Terroristen Andreas Baader, genauer gesagt auf dem Zeitraum zwischen 1967 bis 1972. Regisseur Christopher Roth vermischt in seinem Spielfilm neben historisch verbürgten Fakten noch viele fiktionale Szenen (besonders im letzten Drittel) sowie erfundene/verfremdete Figuren wie Vadim Glownas Charakter. Für Baader wurde der Regisseur und Künstler mit dem Silbernen Bären auf der Berlinale 2002 ausgezeichnet. Der ungewöhnliche, kontroverse Ansatz will in erster Linie der Figur Baaders auf die Spur kommen, seiner Anziehungskraft sowie der Frage, warum viele junge Menschen mit den Ideen der RAF sympathisierten.

Ähnlich wie Uli Edels Der Baader Meinhof Komplex muss sich auch Baader die Frage nach der moralischen Verantwortung gefallen lassen. Sobald man einen Terroristen als Helden einer Geschichte setzt, ist die Frage durchaus berechtigt, wobei deren Beantwortung berücksichtigen sollte, ob Roths Film tatsächlich Antworten liefert oder nur an der Oberfläche verweilt. Somit ist die Frage nicht ein „Darf er das?“ und mehr ein „Kann er das?“, was man mit Blick auf den Film mit einem entschiedenen „Jein“ beantworten kann. Die fiktionalen Szenen, zu denen beispielsweise eine Konfrontation zwischen Baader und dem BKA-Chef gehören, erweitern das Bild der Hauptfigur nicht sonderlich, noch tragen sie wirklich zu der übrigen Handlung bei. Vielmehr wirken sie wie Versatzstücke eines Thrillers, der Baader aber nicht sein will. Frank Giering als Andreas Baader ist und bleibt ein Enigma für den Zuschauer wie auch sein Umfeld, die niemals wirklich schlau aus den Taten und Aussagen dieses Menschen werden. Es bleibt das Bild einer Pose, eine recht derben und brutalen Menschen, der sich mehr wie der Held in einem Hollywoodfilm ansieht und auch dementsprechend inszeniert wird.

Von einem Moment in den nächsten hetzen

Bisweilen hetzt Baader geradezu von einer Station oder Begegnung zur nächsten. In einem Moment stehen Baader und Ensslin in einer Apotheke in der Pariser Innenstadt und verlangen nach einer Arznei gegen Gelbfieber, in der anderen sind sie schon im Guerillacamp in Jordanien. Dass ein gewisses Erzähltempo bei der Wahl des Sujets nötig ist, ist unbestritten. Doch dies wirkt oberflächlich, sprunghaft und nach einer Weile sogar sehr enervierend. Dazwischen gibt es den ein oder anderen interessanten Moment, beispielsweise die Beziehung zwischen Baader und Karin (Jana Pallaske), die mehr der Pose des Terroristen verfallen scheint und weniger seinen Idealen. Hier wird tatsächlich einmal von der Verführbarkeit des Menschen gesprochen oder diese einmal angerissen, aber dabei bleibt es dann auch. Im nächsten Moment taucht diese Nebenfigur schon nicht mehr auf und ist somit für den Zuschauer nicht mehr relevant.

Credits

OT: „Baader“
Land: Deutschland
Jahr: 2002
Regie: Christopher Roth
Drehbuch: Christopher Roth, Moritz von Uslar
Musik: Bob Last
Kamera: Jutta Pohlmann, Bella Halben
Besetzung: Frank Giering, Laura Tonke, Vadim Glowna, Birge Schade, Bastian Trost, Jana Pallaske

Bilder

Trailer

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Baader
fazit
„Baader“ ist ein teils fiktionaler, teils auf Fakten basierender Film über den Terroristen Andreas Baader. So richtig gerecht wird Christopher Roth der Verantwortung nicht, die mit diesem Thema einhergeht und bleibt leider an der Oberfläche, was auch daran liegt, dass er schon erzählerisch zu viel abdecken will.
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