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Tatort: Schau mich an

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„Tatort: Schau mich an“ // Deutschland-Start: 7. April 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als in einem Abwasserkanal unter dem Münchner Hauptbahnhof der abgesägte Torso einer Frauenleiche gefunden wird, ist das ein ebenso sonderbarer wie verstörender Anblick. Wer tut so etwas? Und aus welchem Grund? Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Kalli (Ferdinand Hofer) gehen der Sache nach und stoßen dabei auf die Spuren eines Unbekannten, der zuvor Tiere vor laufender Kamera gequält und getötet, diese Videos dann online gestellt hat. Offensichtlich war der Person das aber auf Dauer nicht genug, weshalb ein Menschenopfer hermusste. Dabei ist die Gefahr groß, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Tatsächlich wurde bereits die nächste Frau entführt, die nun ein ähnliches Schicksal erwartet …

Videos menschlicher Abgründe

Beim Tatort wird dem Publikum gerade wieder besonders viel zugemutet. Erst wurde Unter Gärtnern eine satirische Kleingarten-Groteske mit einer riesigen Verschwörungstheorie verknüpft, die selbst für die notorisch albernen Münster-Ausgaben ein bisschen viel war. Anschließend wurde im Bremer-Krimi Angst im Dunkeln ein Survival-Abenteuer zum Porträt einer dysfunktionalen Freundinnen-Clique, die den Ausweg aus einem Wald sucht, während man selbst vergleichbar erfolglos die Spannung sucht. Nun stehen mit Schau mich an mal wieder die Münchner Urgesteine auf dem Programm und dürfen tief in die menschlichen Abgründe blicken, alternativ in die Videos, die solche Menschen drehen. Der Anfang ist dabei noch recht klassisch: Eine Leiche wird entdeckt, die Polizei muss nun herausfinden, wer den Mord begangen hat.

Und doch geht der 1267. Fall des ARD-Dauerbrenners in eine andere Richtung, als man zuvor erwarten könnte. Zum einen wird dabei gar nicht so viel gerätselt, zumindest nicht im Hinblick auf die Identität des Mörders. Die wird vergleichsweise früh verraten. Wenn der Krimi Aufmerksamkeit erhält, dann nicht wegen eines ausgeklügelten Plots. Vielmehr thematisiert Tatort: Schau mich an Gewaltvideos im Internet, speziell solche, bei denen Tiere gequält und getötet werden. Dass so etwas gewaltige Reaktionen provoziert, ist klar. Vor einigen Jahren wurde die verstörende Doku Don’t F**k with Cats – Die Jagd nach einem Internet-Killer auf Netflix veröffentlicht, bei der sich Menschen im Netz zusammentaten, um einen Katzenkiller zur Strecke zu bringen, und dabei keine Grenzen kannten. Der Film attestiert an der Stelle auch eine gewisse Scheinheiligkeit, wenn mit verschiedenen Maßstäben gearbeitet wird.

Außer Schock nix gewesen

Allgemein versucht sich Regisseur und Drehbuchautor Christoph Stark (Tyrannenmord) daran, den Film irgendwie gesellschaftlich relevant machen und etwas aussagen zu wollen. Da geht es beispielsweise irgendwann darum, dass sich manche Frauen zu Mördern hingezogen fühlen. Dass das eigentlich ein ganz anderes Thema ist, störte wohl niemandem. Auch, dass diese inhaltlichen Erweiterungen ziemlich plump hineingequetscht wurden, wurde durchgewunken. Tragisch dabei ist, dass Tatort: Schau mich an trotz allem nicht wirklich etwas zu sagen hat. Es ist sogar geradezu erschreckend, wie banal der Film ist. Wie willkürlich da einfach etwas zusammengestückelt wurde, in der Hoffnung, dass die schockierenden Videos von der inhaltlichen Schwäche ablenken.

Bei manchen wird das sicherlich funktionieren, selbst wenn vieles nur beschrieben, nicht gezeigt wird – ganz so krass wollte man im Ersten dann doch nicht werden. Ärgerlich dabei: So sehr der Film einen solchen Voyeurismus anprangert und das Berauschen an Gewalt, er macht sich schon auch selbst mitschuldig, indem er die Videos selbst nutzt, um ein Publikum anzulocken. Lässt man diesen Schockfaktor aber weg, bleibt bei Tatort: Schau mich an nicht viel. Die Figur des Mörders ist nichtssagend, die Jagd auf diesen lässt Spannung vermissen. Am Ende wird dann zwar versucht, durch eine Zuspitzung noch einmal Nervenkitzel zu erzeugen. Das Ergebnis ist aber eher peinlich als packend.

Credits

OT: „Tatort: Schau mich an“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Christoph Stark
Drehbuch: Christoph Stark
Musik: Thomas Osterhoff
Kamera: Frank Blau
Besetzung: Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Ferdinand Hofer, Paulina Morisse, Sammy Scheuritzel, Aenne Schwarz

Bilder

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Tatort: Schau mich an
fazit
„Tatort: Schau mich an“ will das Publikum richtig schocken, wenn ein Sadist gejagt wird, der erst Tiere tötete und jetzt Menschen, sich dabei selbst filmte. Der Krimi selbst ist dabei jedoch schrecklich banal, hinter dem Schock ist keine Substanz verborgen. Und auch der Versuch der Spannungserzeugung schlägt fehlt.
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