Imaginary
© Leonine

Imaginary

Imaginary
„Imaginary“ // Deutschland-Start: 14. März 2024 (Kino) // 28. Juni 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Immer wieder wird die erfolgreiche Kinderbuch-Autorin Jessica (DeWanda Wise) von Alpträumen heimgesucht, in denen sie von einer riesigen Spinne verfolgt wird. In der Hoffnung, auf andere Gedanken zu kommen, zieht sie mit ihrem Mann Max (Tom Payne) und dessen beiden Kindern aus erster Ehe in ihr altes Familienhaus. Während die ältere Tochter Taylor (Taegen Burns), die ohnehin Jessica ablehnend gegenübersteht und mit dieser nichts zu tun haben möchte, das neue Zuhause hasst, ist die jüngere Alice (Pyper Braun) aufgeschlossen. Wobei ihr auch ihr neuer Freund dabei hilft, sich rasch einzuleben: Teddybär Chaucer, den sie im Keller gefunden hat. Zunächst sind Jessica und Max ganz angetan davon, dass Alice sich so gut unterhält – bis sie anfängt, sich irgendwie eigenartig zu verhalten …

Spielzeuge aus der Hölle

Sie bilden quasi eine eigene Nische innerhalb des Horrorgenres: Filme, in denen Spielzeuge mörderische Eigenschaften beweisen. Besonders populär sind dabei Puppen. Ob es der Klassiker Chucky – Die Mörderpuppe oder Annabelle, sie waren so erfolgreich, dass sie es jeweils auf mehrere Teile brachten. M3GAN war ebenfalls profitabel. Und eben weil es profitabel war, bringen Blumhouse Productions, die den Puppenterror mitproduziert hatten, nun auch Imaginary heraus. Dort ist es jetzt ein Teddybär, der das Kinderzimmer in einen Ort des Schreckens verwandelt. Und den Rest des Hauses noch gleich mit, wenn die anfangs so niedlich erscheinende Freundschaft des Mädchens zum Plüschtier eine weniger erstrebenswerte Richtung einschlägt. Wie so oft entpuppt sich das vermeintlich harmlose Spielzeug als große Gefahr.

Der genreerfahrene Regisseur und Co-Autor Jeff Wadlow nahm sich der Aufgabe an, dieses Wesen mit Leben zu erfüllen. Einem genreerfahrenen Publikum sollte dies jedoch eine Warnung sein. Schließlich hat der US-Amerikaner zuvor auch Fantasy Island und Wahrheit oder Pflicht gedreht, die beide am unteren Ende der Qualitätsskala waren. Und das gilt dann leider auch für Imaginary. Dabei ist der Anfang gar nicht mal so schlecht. So sehen wir Jessica, wie sie durch ein Labyrinth stolpert und von einer Spinne verfolgt wird. Auch später wird sie im Mittelpunkt der Geschichte stehen, wenn sich herausstellt, dass der neue Freund von Alice ihr altes Plüschtier war. Es geht also nur bedingt darum, dass das Kind einen bösen Spielgefährten bekommt. Stattdessen wird wieder ein altes Trauma überwunden, das sich um den Bären und das Zuhause dreht.

Unsinnig und langweilig

An der Stelle darf man bereits stutzig werden. Wieso hören die Alpträume der Protagonistin auf, wenn sie an den Ort zurückkehrt, der die Ursache für die Alpträume ist? Und wenn die Alpträume das Ergebnis ihrer Kindheitserfahrungen sind, warum treten sie dann jetzt regelmäßig auf? Auch in anderen Szenen ergibt der Film überhaupt keinen Sinn. Das gilt gerade für die Momente, in denen Wadlow und seine Co-Autoren Wendungen einbauen und das Publikum überraschen wollen. Nicht nur dass die erste dieser Wendungen keinerlei Auswirkungen hat. Offensichtlich hat niemand bei Imaginary gemerkt, dass sie nicht funktioniert, weil sie vorherigen Szenen widerspricht. Schlampig eingeführt ist sie auch. Die spätere hat Auswirkungen, ist aber besonders idiotisch und wird auch nicht vorbereitet. Konsequent ist bei der Geschichte nichts, man hangelt sich von Moment zu Moment und versucht irgendwie für Spannung zu sorgen.

Leider scheitert Imaginary aber auch an dieser Aufgabe. Tatsächlich ist der Film dermaßen überfüllt mit Klischees, dass da einfach keine Spannung aufkommt. Die diversen Jump Scares sind ebenso langweilig wie die Momente, in denen der Bär ein Eigenleben zu entwickeln scheint. Das ist schade, weil die Idee hinter der Geschichte eigentlich Potenzial hatte. Auch schauspielerisch kann man hier wenig vorwerfen. Von einer späten Passage abgesehen, bei der klar wird, warum das Mädchen seinen Namen trägt – der Horrorstreifen hat sich da schon sehr an Alice im Wunderland orientiert – ist da einfach nichts Interessantes. Aufgrund der soliden Umsetzung reicht es noch für einen mäßigen Genrevertreter. Aber man darf da schon etwas mehr erwarten.

Credits

OT: „Imaginary“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Jeff Wadlow
Drehbuch: Jeff Wadlow, Greg Erb, Jason Oremland
Musik: Sparks & Shadows
Kamera: James McMillan
Besetzung: DeWanda Wise, Pyper Braun, Tom Payne, Betty Buckley, Taegen Burns, Matthew Sato

Bilder

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Imaginary
fazit
„Imaginary“ ist eine Variation der beliebten Spielzeug-Horrorfilme, wenn es dieses Mal um einen Teddybären mit unheimlichem Einfluss geht. Das ist über weite Strecken langweilig, zuweilen auch völlig unsinnig. Die guten schauspielerischen Leistungen und eine spätere surreale Passage helfen jedoch ein wenig, die Misere zu überdecken.
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