Florida Man Netflix
© Jackson Lee Davis/Netflix

Florida Man

Florida Man Netflix
„Florida Man“ // Deutschland-Start: 13. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mike Valentine (Édgar Ramírez) hat auch schon mal bessere Tage gesehen. So hat seine Spielsucht nicht nur dazu geführt, dass seine Frau Iris (Lex Scott Davis) ihn verlassen hat und er seinen Job als Polizist los ist. Er hat außerdem massive Schulden angehäuft, und das auch noch beim Gangster Moss Yankov (Emory Cohen)! Immerhin, er hat mit diesem einen Deal ausgemacht. So soll Mike nach Florida fahren und dort Delly West (Abbey Lee) ausfindig machen, die gerade mit dem neuen Wagen verschwundene Freundin von Moss. Schafft er es, sie zurückzubringen, sollen ihm die Schulden erlassen werden. Einfach ist das aber nicht. Nicht nur, dass Delly ganz eigene Pläne hat. Es sind außerdem Iris, die ebenfalls bei der Polizei arbeitet, und Deputy Sheriff Ketcher (Clark Gregg) hinter ihm her. Und dann wäre da noch Mikes Vater Sonny (Anthony LaPaglia), der für richtig viel Ärger sorgt …

Idiotie in Serie

Florida gehört zweifelsfrei zu den beliebtesten Bundesstaaten der USA, wenn es um den Urlaub oder die Frage geht, wo man seine Rente verbringen möchte. Er gehört aber auch zu den am meisten verspotteten Bundesstaaten. Schon lange bevor sich die aktuelle Politikergarde regelmäßig mit absurden Gesetzen und Spinnereien hervortat, wurde der „Florida Man“ zu einem beliebten Internet-Meme. Ständig wurden irgendwelche Geschichten ausgepackt über dortige Männer, die völlig idiotische bis wahnsinnige Dinge tun und es damit in die Nachrichten schafften. Zwar nimmt die neue Netflix-Serie Florida Man nicht direkt auf dieses Meme Bezug. Aber die Absicht ist klar: Man möchte hier betont, wie unglaublich verrückt es doch ist, was Mike während seiner Odyssee so anstellt.

Gerade zu Beginn wird dabei auf Humor gesetzt. Wenn Mike beispielsweise eine Frau aus dem Meer zu retten versucht und er dabei gleich doppelt in eine Bredouille gerät, dann könnte das aus einer beliebigen derben Komödie stammen. Feinsinnig werden die Witze auch später nicht. Es ist auch nicht so, dass sie übermäßig clever wären. Amüsant ist Florida Man zuweilen aber schon. Gerade das Zusammenspiel von Édgar Ramírez (Wasp Network) und Anthony LaPaglia (Der Klient) als dysfunktionales Vater-Sohn-Gespann funktioniert sehr gut. Allgemein rücken immer wieder die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund. Da sind die familiären Probleme, zu denen auch Mikes Schwester Patsy (Otmara Marrero) gehört. Und da ist das Liebesdreieck, wenn Delly immer zwischen Mike und Moss steht und man nicht genau sagen kann, zu wem sie eigentlich gehört.

Nicht verrückt genug

Das ist symptomatisch für eine Serie, bei der sich alle gegenseitig belauern und hintergehen. Umso mehr wenn es später nicht allein um verletzte Eitelkeit geht, sondern jede Menge Gold. Zumindest in Ansätzen fügt Florida Man also auch Abenteuer-Elemente ein, als die Chaostruppe auf Schatzsuche geht. Die Serie schwankt allgemein zwischen verschiedenen Genres hin und her, von Komödie bis Drama, von Krimi bis Thriller, da ist alles mal dabei. Solche wiederkehrenden Grenzüberschreitungen können ganz reizvoll sein, wenn damit Sehgewohnheiten herausgefordert werden. The Five Devils ist ein aktuelles Beispiel, wie interessant das sein kann. Hier hat man eher den Eindruck von Beliebigkeit, wenn alles mal zusammengeworfen wird, ohne sich für irgendetwas entscheiden zu wollen.

Das ist dann auch das grundsätzliche Problem der Serie: Sie ist über weite Strecken austauschbar. Klar überschlagen sich die Ereignisse immer mal wieder, wenn lauter Leute zusammentreffen, die im Zweifelsfall die anderen fallenlassen. Sie tun es nur nicht auf überraschende oder einfallsreiche Weise. Zu selten hat man hier das Gefühl, dass Serienschöpfer Donald Todd wirklich etwas zu erzählen hat. Das Ergebnis ist nicht so schlecht, wie man zuweilen liest, Florida Man erfüllt schon seinen Zweck. Es ist nur nicht mehr als das. Angesichts der Besetzung und des Memes durfte man mehr erwarten, später kommen auch noch Längen hinzu. Zwar sind sieben Folgen unter 50 Minuten nicht wirklich viel. Weniger hätte es aber auch getan.

Credits

OT: „Florida Man“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Miguel Arteta, Julian Farino, Haifaa al-Mansour, Clark Gregg
Drehbuch: Donald Todd, Nikki Toscano, Tom J. Astle, Alvaro Rodriguez, Rheeqrheeq Chainey
Idee: Donald Todd
Musik: Leo Birenberg, Zach Robinson
Kamera: Adrian Peng Correia, Wesley Cardino
Besetzung: Édgar Ramírez, Anthony LaPaglia, Abbey Lee, Otmara Marrero, Lex Scott Davis, Emory Cohen, Isaiah Johnson

Bilder

Trailer

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Florida Man
fazit
„Florida Man“ nimmt Bezug auf das bekannte Internet-Meme. Die Geschichte um einen spielsüchtigen Ex-Cop mit gefährlichem Auftrag ist selbst aber nicht so verrückt, wie man hoffen durfte. Die Mischung aus Krimi, Thriller und Komödie mit ein paar Drama- und Abenteuer-Elementen wirkt insgesamt zu beliebig. Zeitweise ist die Serie aber schon unterhaltsam, gerade bei dem Zusammenspiel von Édgar Ramírez und Anthony LaPaglia als dysfunktionalem Vater-Sohn-Gespann.
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