Birta
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Birta

„Birta“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die 11-jährige Birta (Kristín Erla Pétursdóttir) kann ihren Ohren kaum glauben, als sie ein Telefongespräch ihrer Mutter (Salka Sól Eyfeld) mitanhört: Vielleicht fällt Weihnachten aus, weil das Geld nicht reicht. Aber wie kann das sein, wenn die Mutter Tag und Nacht arbeitet und ohnehin kaum für Birta und deren jüngere Schwester Kata (Margrét Júlía Reynisdóttir) da ist? Und so fasst ihre Tochter den Beschluss, dass sie eben selbst das Geld verdienen muss. Sie ist schließlich schon fast zwölf! Das stellt sich aber als deutlich schwieriger heraus, als sie vorher dachte. So scheitert sie bei dem Versuch, Zeitungen austragen zu wollen. Davon lässt sie sich aber nicht abhalten, irgendeinen Weg wird sie schon finden …

Hilfe für die Mutter

So langsam füllen sich die Kinos mit weihnachtlich gestimmten Filmen, welche das Publikum auf die kommenden Feiertage vorbereiten sollen. Sieht man einmal von der brutalen Groteske Violent Night ab, richten sich diese Filme dabei an eine jüngere Zielgruppe. Sowohl Ein Weihnachtsfest für Teddy wie auch Die Legende der Weihnachtshexe wurden für Kinder produziert und sollten dabei Abenteuer und Besinnlichkeit miteinander kombinieren. Mit Birta gesellt sich nun ein weiterer Film dazu, dieses Mal aus Island, und lädt die Zuschauer und Zuschauerinnen dazu ein, mit der Protagonistin und ihrer Familie mitzufiebern, während diese das eigene Weihnachtsfest retten will. Doch trotz einer altersmäßig ähnlichen Ausrichtung gibt es eine Reihe bedeutender Unterschiede.

Der erste ist, dass Weihnachten als Zeit mehr oder weniger nur der Aufhänger ist. Es geht in Birta weniger um das Fest als solches, der Film spielt auch nicht während der Feiertage. Stattdessen dreht sich die Geschichte darum, wie die Titelheldin ihre Mutter unterstützen möchte. Das geschieht dann zwar im Kontext von Weihnachten, weil Birta nun einmal ungern auf das Fest verzichten möchte. Dass das Fest ins Wasser fallen könnte, ist aber nicht das Hauptproblem, sondern nur das Symptom einer Familie, die mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das zeigt sich schön auch in anderen Situationen, wenn wir die Protagonistin in die Schule begleiten, wo sie mitanhören muss, wie viel besser und einfacher das Leben der anderen ist.

Angenehm zurückhaltend erzählt

Der isländische Film verzichtet aber darauf, aus der Situation ein kitschiges Betroffenheitsdrama machen zu wollen. So spricht er die ernsten Themen zwar an, baut dies aber organisch in den Alltag ein, anstatt mit dem Holzhammer das Publikum bearbeiten zu wollen. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen für sich selbst erkennen, was Sache ist. Ähnlich zurückhaltend zeigt man sich bei den Versuchen von Birta, an das notwendige Geld zu kommen. Wo andere vielleicht ganz betont turbulente Komikszenen eingebaut hätten, um die Leute zum Lachen zu bringen, bleibt Regisseur Bragi Þór Hinriksson sich und der gewählten Tonalität treu. Es geht ihm mehr um die Sache und die Geschichte, weniger den reinen Unterhaltungsfaktor. Auf verrückte Geschäftsideen oder Situationen, die im absoluten Chaos enden, wird zugunsten eines größeren Realismus verzichtet.

Das soll dann nicht bedeuten, dass Birta langweilig wäre. Es macht durchaus Spaß, den Mädchen dabei Gesellschaft zu leisten, wie sie eine Situation retten wollen, die eigentlich außerhalb ihres Einflussbereiches liegt. Dass man ihnen dabei die Daumen drückt und auch drücken möchte, versteht sich von selbst. Zwar sind die Figuren dieser Geschichte keine strahlenden Heldinnen, denen alles zufliegt und die in jeder Situation die richtige Entscheidung treffen. Doch die Art und Weise, wie sie hier an einem Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen, imponiert. Das jüngere Publikum darf sich darin auch wiederfinden, wenn sich zwei Scheidungskinder irgendwie durch diese Welt schlagen wollen, die oft schrecklich kompliziert ist.

Credits

OT: „Birta“
Land: Island
Jahr: 2021
Regie: Bragi Þór Hinriksson
Drehbuch: Helga Arnardóttir
Musik: Kristján Sturla Bjarnason
Kamera: Ívar Kristján Ívarsson
Besetzung: Kristín Erla Pétursdóttir, Margrét Júlía Reynisdóttir, Salka Sól Eyfeld, Bjarni Snæbjörnsson

Bilder

Trailer

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Birta
fazit
„Birta“ begleitet ein Mädchen bei seinem Versuch Geld zu verdienen, damit ihre finanziell kämpfende Familie doch noch Weihnachten feiern kann. Der Film verzichtet dabei darauf, ein kitschiges Betroffenheitsdrama sein zu wollen. Stattdessen bleibt er nah beim Alltag, ist inspirierend, ohne ein einseitiges Heldinnenporträt zu sein.
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