After Forever
© Constantin Film

After Forever

After Forever
„After Forever“ // Deutschland-Start: 25. August 2022 (Kino) // 12. Januar 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Hardin (Hero Fiennes Tiffin), als er erfährt, dass sein Vater gar nicht Ken (Rob Estes) ist, wie ihm sein Leben lang erzählt wurde, sondern Christian (Stephen Moyer). Tief gefrustet gibt er sich wieder dem Alkohol hin, sehr zum Leidwesen seiner Freundin Tessa (Josephine Langford), die mal wieder hilflos danebensteht, wie er sich ins Unglück stürzt. Dabei könnte sie selbst ganz gut Unterstützung gebrauchen, als sie selbst in eine Krise schlittert. Zu ihrem Glück ist da aber auch noch Landon (Chance Perdomo), der wie immer für sie da ist, wenn mal wieder alles katastrophal läuft. Er ist es auch, der ihr die dringend benötigte Perspektive bietet, wie sie aus der verfahrenen Situation wieder herauskommt …

Jedes Jahr der gleiche K(r)ampf

In den letzten Jahren erfreuten sie sich großer Beliebtheit: Filme über Zeitschleifen, in denen die Protagonisten und Protagonistinnen gefangen sind, und die deshalb immer wieder dieselben Erfahrungen machen müssen. Palm Springs oder The Fare, um nur mal zwei der gelungenen Beispiele zu nennen. Doch so unterhaltsam es sein kann, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich innerhalb einer Wiederholung abstrampeln, so anstrengend kann es sein, wenn man selbst in einer solchen gefangen ist. Oder zumindest das Gefühl hat wie bei der After-Reihe. Mit After Passion ging es 2019 los. Seither erscheint jedes Jahr ein neuer Film, der praktisch immer dieselbe Geschichte erzählt. Und das gilt dann auch für After Forever, den bislang vierten Teil der Reihe.

Dabei endete der Vorgänger mit einer echten Enthüllung, als Hardin erfahren muss, dass sein Vater gar nicht sein Vater ist. Wer sich angesichts dieser Wendung jedoch erhoffte, dass vielleicht auch die Handlung mal in eine andere Richtung geht, wird wenig später in After Forever eines Besseren belehrt. Denn es kommt, wie es immer kommt: Er lässt sich volllaufen, wird aggressiv, stößt Tessa weg. Die ist daraufhin am Boden zerstört, läuft ihm hinterher, lässt es irgendwann bleiben, bis er dann wieder ihr hinterherläuft. Dazu darf man dann schon Teufelskreis sagen. Alternativ geht aber auch kreatives Vakuum in Ordnung. Das Schlimme ist: Sowohl Tessa wie auch Hardin geben offen zu, dass sie auf der Stelle treten und sie aus dem Muster nicht herauskommen. Das ist schon mal ein Fortschritt. Noch schöner wäre es, wenn sie daraus auch mal Konsequenzen ziehen würden.

Die Tragik des Status Quos

Das wird die Fans der vorangegangenen Filme oder der zugrundeliegenden Bücher von Anna Todd wohl nicht stören. Wer zuvor mehrfach dieselbe Geschichte gut fand, wird das wohl auch in der vierten minimal veränderten Fassung gut finden. Etwaige Entwicklungen oder Neuerungen sind nicht drin, sieht man einmal davon ab, dass die ursprünglich stärker auf Erotik ausgelegten Filme wieder sehr brav geworden sind. Neue Figuren, die für Impulse sorgen könnten? Fehlanzeige, im Gegenteil: Eine Figur fällt raus, was auf zynische Weise genutzt wird, um das Wechselspiel fortführen zu können. Immerhin hilft der Vorfall dabei, After Forever unterscheiden zu können. Ansonsten wäre man bei vielen Szenen völlig aufgeschmissen, ob das jetzt ein neuer oder ein alter Film ist, so austauschbar ist das Geschehen.

Was den vierten Teil im Vergleich zum direkten Vorgänger After Love etwas erträglicher macht, ist dass die toxische Beziehung der beiden nicht mehr ganz so romantisiert wird. Wurde in den ersten Teilen geradezu schwärmerisch davon erzähl, wie toll tragisch die Geschichte doch ist, werden die Probleme jetzt offener behandelt. Klar, richtig konsequent ist der Film in der Hinsicht nicht. Manches löst sich wie von Zauberhand selbst. Vielleicht haben die Figuren aber auch nur das Gedächtnisvermögen eines Goldfisches, weshalb vieles gleich wieder verschwunden ist. Dennoch: Bei einer derart kontinuierlich schlechten Filmreihe ist man für jedes noch so kleine positive Element dankbar. Dafür gibt es zum Abschluss die Ankündigung, dass noch eine Fortsetzung kommt, obwohl uns hoch und heilig versprochen wurde, dass jetzt endlich Schluss ist. Aber das passt zu einer Reihe, die außer dem Reset-Knopf nicht viele Bedienelemente hat.

Credits

OT: „After Ever Happy“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Castille Landon
Drehbuch: Sharon Soboil
Vorlage: Anna Todd
Musik: George Kallis
Kamera: Joshua Reis
Besetzung: Josephine Langford, Hero Fiennes Tiffin, Louise Lombard, Chance Perdomo, Rob Estes, Arielle Kebbel, Stephen Moyer, Mira Sorvino, Frances Turner, Kiana Madeira

Bilder

Trailer

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After Forever
Fazit
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann streiten sie noch heute. Auch wenn „After Forever“ vereinzelt an der Geschichte feilt, wird doch zum vierten Mal dasselbe erzählt. Noch immer folgen wir einer toxischen Beziehung, bei der sich zwei Leute ständig Besserung schwören, nur um dann doch ihren Teufelskreis fortzusetzen. Fans wird die Dauerschleife freuen. Der Rest sollte einen großen Bogen um das Drama machen, das selbst Schicksalsschläge nutzt, um den nicht funktionierenden Status Quo beizubehalten.
Leserwertung415 Bewertungen
5.1
3
von 10