Angriff aus der Tiefe Sea fever TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/MMAGUIRE/Pandastorm Pictures

Sea Fever – Angriff aus der Tiefe

Angriff aus der Tiefe Sea fever TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Sea Fever – Angriff aus der Tiefe“ // Deutschland-Start: 4. Juli 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als die junge Meeresbiologie-Studentin Siobhán (Hermione Corfield) an Bord des Trawlers geht, erhofft sie sich spannende Einblicke in das Leben tief unter der Meeresoberfläche. Mit den Menschen kann sie dabei eher wenig angefangen. Kapitänin Freya (Connie Nielsen) und ihr Mann Gerard (Dougray Scott) sind in erster Linie damit beschäftigt, irgendwie über die Runden zu kommen. Und wenn es nach dem Rest der Besatz ging, wäre die Fremde gleich ganz weg geblieben. Dabei haben sie bald genügend andere Probleme, die ihre Aufmerksamkeit erfordern. So finden sie am Rumpf ihres Bootes einen sonderbaren Schleim und riesige Fangarme, die sie keinem Lebewesen zuordnen können, dessen Auswirkungen sie aber bald zu spüren bekommen …

Das Meer als feindlicher Lebensraum

Eigentlich ist ein Unterwasser-Setting ideal für Horrorfilme. Man ist dort weit entfernt von jeglicher Zivilisation, die einem zu Hilfe eilen könnte. Man sieht dort meistens nichts viel: Je tiefer man ist, umso dunkler wird es. Außerdem ist der Mensch für solche Orte biologisch einfach nicht geschaffen, schon der bloße Aufenthalt bedeutet Lebensgefahr. Umso eigenartiger ist, dass in dem Genre so selten diese Möglichkeiten genutzt werden. Klar gibt es die ganzen Hai-Filme, ein Gebiet des Creature Horrors, welches in den letzten Jahren ein Comeback feierte. Ansonsten ist das Angebot aber mager. Titel wie Underwater – Es ist erwacht, bei dem mehrere Menschen in einer Tiefsee-Forschungsstation eine monströse Begegnung mitmachen, sind eine absolute Ausnahme.

Eine weitere ist die europäische Coproduktion Sea Fever, die unter dem Titel Angriff aus der Tiefe im Fernsehen gezeigt wird. Anders als beim obigen Kollegen findet man hier keine großen Hollywood-Stars, mit deren Hilfe man ein Publikum in den Abgrund locken könnte. Die wenigsten werden das Ensemble kennen. Regisseurin und Drehbuchautorin Neasa Hardiman gibt ohnehin hiermit ihr Filmdebüt. Ein größeres Budget war damit praktisch von vornherein ausgeschlossen. Wer sich hier ein Unterwasserspektakel erwartet, große Schlachten inklusive, wird daher enttäuscht. Von dem Feind ist über weite Strecken nichts zu sehen. Stattdessen bekommen wir zahlreiche Aufnahmen von der Besatzung, wie sie sich an Bord darüber streitet, wie es denn nun weitergehen soll.

Beklemmendes Setting

Das muss prinzipiell nichts Verkehrtes sein. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt war und ist quasi die Blaupause für solche Filme, wenn die Männer und Frauen von einer unbekannten Lebensform bedroht werden. Dort hieß es sogar noch deutlich länger erwarten, bis diese Gefahr tatsächlich auch Folgen hatte. Die Geschichte befasste sich zunächst mit den Figuren sowie dem Leben an Bord des Raumschiffs. Während beim Klassiker die Spannungskurve auf diese Weise zwar spät einsetzt, dafür aber stetig nach oben wandert, gibt es bei Angriff aus der Tiefe kaum nennenswerte Ausschläge. Dafür geschieht dann doch zu wenig. Dass man hin und wieder die Bezeichnung „Action“ bei diesem Film findet, dürfte auf jemanden zurückzuführen sein, der das Ganze gar nicht gesehen hat. Nicht wenige werden am Ende sogar frustriert sein, wie sparsam der Film in der Hinsicht ist.

Das bedeutet aber nicht, dass es keinerlei Spannung gibt. Schon das klaustrophobische Setting sorgt dafür, dass man sich hier nie ganz wohl fühlt. Die beklemmende Stimmung wird durch die höchst gemeinen Eigenschaften der fremden Lebensform noch weiter verstärkt. Man kann nicht einmal zu einer Waffe greifen, um den eigenen Körper zu schützen, dafür sind die Angriffe zu hinterhältig. Zwischendurch wird auf diese Weise schon das Potenzial angedeutet, welches der Film ohne jeden Zweifel hat. Hardiman gelingt es aber nicht so wirklich, dieses auch abzurufen. Der Versuch, zum Ende hin Angriff aus der Tiefe noch mit einer größeren Botschaft zu versehen, war dabei sicher gut gemeint, letztendlich aber kontraproduktiv. Wirkt zu sehr gewollt, so als könnte sich Hardiman nie ganz entscheiden, was sie genau mit dem Film wollte. In der Summe ist das dann schon noch ordentlich. Aber eben unter dem, was möglich gewesen wäre.

Credits

OT: „Sea Fever“
Land: Irland, Schweden, Belgien
Jahr: 2019
Regie: Neasa Hardiman
Drehbuch: Neasa Hardiman
Musik: Christoffer Franzén
Kamera: Ruairí O’Brien
Besetzung: Hermione Corfield, Dougray Scott, Connie Nielsen, Ardalan Esmaili, Olwen Fouéré, Jack Hickey, Elie Bouakaze

Bilder

Trailer

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Sea Fever – Angriff aus der Tiefe
Fazit
„Angriff aus der Tiefe“ hat ein an und für sich reizvolles Szenario, wenn die Besatzung eines Trawlers auf eine mysteriöse und gefährliche Lebensform unter Wasser stößt. Während die Stimmung prinzipiell gelungen beklemmend ist, kommt trotzdem zu wenig Spannung auf – auch weil man sich nicht entscheiden konnte, was dieser Film eigentlich sein soll.
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