Liefde Zonder Grenzen Liebe ohne Grenzen
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Liebe ohne Grenzen

„Liebe ohne Grenzen“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Bei den drei Geschwistern Eva (Yolanthe Cabau), Lieke (Abbey Hoes) und Maarten (Jim Bakkum) geht es gerade drunter und drüber. So ist Eva an Krebs erkrankt, was sie aber dem Rest der Familie verschweigen möchte. Lediglich dem jungen Luke (Soy Kroon), Krebspatient im selben Krankenhaus, vertraut sie sich an. Ihr Bruder Maarten hat ebenfalls ein Geheimnis: Obwohl er eigentlich mit Sanne (Melissa Drost) verheiratet ist, hat er sich in seinen Freund Hugo (Freek Bartels) verliebt und weiß nicht so recht, wie er damit umgehen soll. Bei Lieke ist es wiederum ihr Vater Ferry (Hajo Bruins), der für Stress sorgt. Denn der ist überhaupt nicht glücklich, was die Partnerwahl seiner Tochter angeht …

Weder romantisch noch komisch

Liebe ohne Grenzen? Na, das klingt doch mal nach einer großen Romanze. Klingt nach Menschen, die alle Hindernisse überwinden, um das gemeinsame Glück zu finden. Ganz so heroisch sind die Anstrengungen der drei Geschwister dann aber doch nicht. Maarten, der tatsächlich für eine Liebe kämpfen muss – oder wenigstens sich für eine entscheiden – bleibt die ganze Zeit ganz passiv, will weder die alte noch die neue Beziehung aufgeben und hofft wohl irgendwie, dass die Lösung vom Himmel fällt. Seine Schwester Eva verfährt nach demselben Vogel-Strauß-Prinzip, hat zudem in Liebesdingen keine Probleme, weswegen das mit dem Titel nicht passt. Und Lieke ist einfach nur da, wenn es hier ihr Freund ist, der aus sich herausgehen muss.

Es ist aber nicht nur der Titel, der in die Irre führt. Auch die Einteilung ins Komödienfach, wie hier überall behauptet wird, weckt falsche Erwartungen. Darunter die, dass man hier vielleicht irgendwann einmal lachen darf. Das ist bei Liebe ohne Grenzen schon durch die angesprochenen Themen ein wenig schwierig. Gibt es tatsächlich Menschen, die unterdrückte Homosexualität, Ehebruch, tödliche Krankheiten oder auch Rassismus komisch finden? Vermutlich. Und sicher hätte es Möglichkeiten gegeben, aus diesen Stoffen ein paar Gags zu zimmern. Gerade der Vater und seine offensichtlichen Ressentiments gegenüber seinen nicht-weißen Schwiegersöhnen erinnert an Monsieur Claude und seine Töchter, welches Alltagsrassismus mit bissig-humorvollen Szenen entlarvte.

Wie aus einer Seifenoper

Bei der niederländischen Produktion Liebe ohne Grenzen hat man hingegen das Gefühl, dass es sich das Regieduo Appie Boudellah und Aram van de Rest stärker an Seifenopern orientiert hat. Schon ihre Netflix-Filme Just Say Yes und F*ck die Liebe nochmal zeigten auf, dass man in ihrer Anwesenheit eher selten Spaß hat. Zumindest war dort aber noch klar zu erkennen, was witzig gemeint war. Hier ist das sehr viel weniger offensichtlich. Es fehlt bei diesem Mischmasch ein klares Konzept, was mit dem Film eigentlich erreicht werden sollte. Am ehesten würde – da Komik und Romantik recht schwach sind – noch die Bezeichnung Drama funktionieren. Zumindest wird hier eine tragische Sau nach der anderen durch das Familiendorf gejagt.

Aber auch dann heißt es, die eigenen Ansprüche stark nach unten zu schrauben. Problematisch ist beispielsweise die Figurenzeichnung, die entweder nicht existent ist (siehe Lieke) oder nicht schlüssig (siehe der Vater). Auch wenn einige der Konflikte schon so universell sind, dass man sich prinzipiell darin wiederfinden könnte: Das Drumherum ist so überzogen konstruiert, dass jede Ähnlichkeit zur realen Welt da draußen auf einen Zufallstreffer hinausläuft. Dadurch fallen selbst die üblichen Kalendersprüchlein weg, die solche Filme immer wieder gern bemühen bei dem Versuch, irgendwie relevant zu sein. Die angesprochenen Themen sind durchaus wichtig. Die Umsetzung derselben lässt bei Liebe ohne Grenzen aber stark zu wünschen übrig.

Credits

OT: „Liefde Zonder Grenzen“
Land: Niederlande
Jahr: 2021
Regie: Appie Boudellah, Aram van de Rest
Drehbuch: Appie Boudellah, Mustapha Boudellah, Sergej Groenhart
Kamera: Bart Beekman
Besetzung: Yolanthe Cabau, Abbey Hoes, Jim Bakkum, Soy Kroon, Freek Bartels, Hajo Bruins

Bilder

Trailer

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Liebe ohne Grenzen
Fazit
„Liebe ohne Grenzen“ will drei Geschwister beim Liebeschaos zeigen und dabei eine Komödie sein. Der Film ist aber weder romantisch noch komisch. Die diversen Themen – darunter Rassismus, Krankheit und unterdrückte Homosexualität – sind für sich genommen wichtig, werden hier aber als billige Seifenoper umgesetzt.
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