Fresh Disney+
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Fresh

Fresh Disney+
„Fresh“ // Deutschland-Start: 15. April 2022 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Noa (Daisy Edgar-Jones) hat genug von dem ganzen Mist. Immer wieder lässt sie sich auf Online-Dates ein. Immer wieder gerät sie an die bescheuertsten Männer, nach denen sie sich schwört, die Finger von all dem zu lassen. Umso größer ist die Freude, als sie im Supermarkt von Steve (Sebastian Stan) angesprochen wird. Zugegeben, sein erster Anmachversuch in der Obst- und Gemüseabteilung ist ein wenig peinlich und ungeschickt. Aber er hat Charme, ist witzig und zuvorkommend. Und so folgen auf diese erste Zufallsbegegnung mehrere nicht mehr ganz so zufällige Treffen. Zum ersten Mal scheint Noa tatsächlich Glück zu haben. Während sie im siebten Himmel schwebt, ist deren beste Freundin Mollie (Jonica T. Gibbs) jedoch zunehmend misstrauisch – vor allem, als er sie mit auf einen Wochenendtrip nehmen will …

Zwischen Angst und Lachen

Natürlich ist es heute keine Seltenheit mehr, wenn ein Film zwei oder noch mehr Genres angehört. Die Grenzen sind da zunehmend schwierig. Doch kaum eine Kombination ist ähnlich schwierig wie die aus Horror und Komödie. Aus gutem Grund: Angst und Lachen sind zwei Reaktionen, die völlig konträr sind. Wie soll man dann das eine mit dem anderen verbinden? Selbst gelungene Horrorkomödien, etwa Shaun of the Dead oder Tragedy Girls, konzentrieren sich stärker auf einen Aspekt. Meist ist es die Komödie, die siegreich hervorgeht und dabei nur von mehr Blut und Gewalt begleitet ist, als es die meisten Beispiele dieses Genres üblicherweise sind. Auch bei Fresh überwiegt die Unterhaltung, weniger die Spannung. Zumindest am Anfang ist das so.

Dabei ist es durchaus spannend, dass wir es hier überhaupt mit einem Horrorbeitrag zu tun haben. Denn lange merkt man davon gar nichts. Tatsächlich ist der Film schon zu einem Drittel vorbei, bevor die entscheidende Wendung kommt. Zuvor scheint es sich bei Fresh um eine Liebeskomödie zu handeln, die sich besonders das Datingverhalten geschlechtsreifer, geistig jedoch weniger reifer Großstadtmenschen vorknüpft. Wenn wir Noa während eines absoluten Alptraumdates Gesellschaft leisten, dann mag das ziemlich überspitzt sein. Aber es ist doch nah genug am Alltag dran, damit das Publikum sich in diesem kurios-peinlichen Ereignis wiederfinden kann. Aber auch die Szenen mit Steve, wenn er sie etwas ungeschickt, aber doch durchaus charmant umgarnt, sorgen für gute Laune. Eine Weile sind es vor allem Zuschauer und Zuschauerinnen mit einer Vorliebe für Romantik, die hier auf ihre Kosten kommen.

Vorsicht, bissiger Humor!

Doch dann schlägt Drehbuchautorin Lauryn Kahn, die zuvor durch die tatsächliche, wenngleich wenig interessante Liebeskomödie Ibiza von sich reden machte, plötzlich einen ganz anderen Ton an. Diesen Sinneswandel macht Regisseurin Mimi Cave bei ihrem Spielfilmdebüt durch einen einfachen Kniff deutlich: der Vorspann. Normalerweise findet man diesen zu Beginn des Films, zur Einstimmung. Hier wurde er mit der großen Wendung eingebaut, um auf diese Weise zu veranschaulichen, dass es jetzt erst richtig los geht. Der Humor bleibt im Anschluss, rückt aber ein wenig in den Hintergrund und verwandelt sich auch. Fresh entwickelt an der Stelle deutlich mehr Biss, und das in mehr als einer Hinsicht. Umgekehrt sollte man einen etwas robusteren Magen haben, um so manche Szene durchstehen zu können.

Wobei der Film nie so abartig wird, wie manche tun. Für Horrorfans ist das hier zwar spaßig, aber nichts, was sie nicht schon anderswo gesehen haben. Schließlich ist die Zielgruppe hier nicht allein das Genrepublikum, sondern ist etwas weiter gefasst. Hinter dem Werk steckt nun einmal ein großes Hollywoodstudio. Mit Sebastian Stan (The Return of the First Avenger, The 355) spielt zudem ein internationaler Star mit. Er ist dann auch das beste Argument, warum man hier einschalten sollte. Der gebürtige Rumäne, der eine neue Heimat in der Traumfabrik gefunden hat, hat sichtlich Spaß an seiner Rolle des undurchsichtigen Verführers – ein Spaß, der sich auf die Zuschauer und Zuschauerinnen übertragen dürfte. Der Genremix, der auf dem Sundance Film Festival 2022 Premiere feierte, ist ein Crowdpleaser der etwas anderen Art und dürfte rasch seine Fans finden.

Credits

OT: „Fresh“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mimi Cave
Drehbuch: Lauryn Kahn
Musik: Alex Somers
Kamera: Pawel Pogorzelski
Besetzung: Daisy Edgar-Jones, Sebastian Stan, Jonica T. Gibbs, Charlotte Le Bon

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2022
Fantasy Filmfest Nights 2022

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Fresh
Fazit
„Fresh“ beginnt als eine Art Liebeskomödie, bevor der Film auf einmal einen ganz anderen Ton anschlägt. Der Unterhaltungsfaktor bleibt aber hoch, sofern man nicht zu empfindlich ist. Vor allem Sebastian Stan, der zunächst den ungeschickten Charmeur gibt, trägt dazu bei, dass man bei diesem bissigen Genremix seinen Spaß hat.
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7
von 10